Independencia Hellau – Faschingszeit

Gerade herrscht in ganz Bolivien Karnevalsstimmung und ich war mittendrin. Sowohl in Independencia, als auch in Oruro beim zweitgrößten Karneval von Lateinamerika habe ich das echte südamerikanische Faschingsfieber erlebt.

Seit Anfang Februar ist bei uns im Internat wieder voller Betrieb, denn die Schule hat wieder angefangen. Dieses Jahr sind so viele neue Schüler gekommen, dass sogar die Besucherzimmer an die Kinder abgegeben wurden. Die Kleinsten sind erst sechs Jahre alt. Doch nach einer Woche Schule sind jetzt wegen Fasching schulfreie Tage und die meisten Kinder sind zu ihren Familien nach Hause gefahren.

Aber zurück zum Fasching hier im Centro:

Bereits am Dienstag ging es mit den Kleinsten im buntgeschmückten Saal mit einem Faschingstanz los. Bei traditioneller Musik sind wir mit den Kindern wild im Kreis getanzt. Am nächsten Abend waren dann die Großen dran. Bei diesen haben wir vor allem traditionell getanzt und Kira und ich waren passend mit der Pollera (die Tracht der Quechua) gekleidet.

Faschingstanz im Centro

Faschingstanz im Centro

Am Donnerstagmorgen ging es für uns um drei Uhr mit dem Bus nach Cochabamba los. Das letzte Mal hatten wir in der Regenzeit für die 220km-Strecke neun Stunden gebraucht. Doch dieses Mal hat es ein wenig länger gedauert. Bereits nach zwei Stunden steckten wir für fünf Stunden im metertiefen Matsch fest.

Auf dem Weg nach Cochabamba

Auf dem Weg nach Cochabamba

Weder die Männer noch ein Laster konnte uns da rausholen und erst eine Baustellenraupe hat es geschafft. Nach weiteren 20min Fahrzeit hat ein Baustellengerät, das halb den Weg abgerutscht ist, die Straße blockiert und wir mussten warten bis es abgeschleppt wurde. Das letzte Hindernis war ein Erdrutsch, der bereits für die ganze Nacht den Weg versperrt hatte. Doch auch das haben wir überwunden :))

Der Erdabrutsch

Der Erdabrutsch

Und nach ganzen 22 Stunden sind wir auch in Cochabamba angekommen und mussten nicht, wie schon befürchtet, im Bus übernachten.

Am nächsten Morgen sind wir weiter nach Oruro gefahren. Dort findet nach Río de Janeiro der zweitgrößte Karneval Lateinamerikas statt. Wir haben mit sieben weiteren Freiwilligen bei einem älteren Ehepaar gewohnt. Dort haben wir uns richtig wohl gefühlt, denn die beiden waren richtig putzig und haben immer betont, dass wir uns wie zuhause fühlen sollen.

Am Freitag liefen noch alle Vorbereitungen: die Straße wurde bunt angemalt und die Tribüne wurde aufgebaut. Wir sind durch die Stadt gelaufen und haben uns die verschiedenen Stände angeschaut.

Bemalte Straße in Oruro

Bemalte Straße in Oruro

Außerdem wurden wir mit Schaum und Wasserspritzpistolen voll gesprüht. Das ist hier an Fasching eine Tradition und nicht nur die Kinder haben dabei großen Spaß.

Um sieben Uhr ging es am darauffolgenden Tag mit der Entrada los. Dabei laufen sehr viele verschiedene Tanz- und Musikgruppen eine 9 km lange Straße entlang und bieten ihre Tänze und Lieder dar. Wir hatten am Rand der Straße einen Sitzplatz und konnten von dort aus das Schauspiel bewundern. Die Gruppen kamen aus ganz Bolivien und bestanden zum Teil aus 200 Personen, die synchron getanzt haben. Das war wirklich beeindruckend. Am besten hat mit der Tanz Caborales gefallen, der die Lebensfreude der Südamerika besonders gut darstellt.

Caboralestänzerinnen

Caboralestänzerinnen

Obwohl es zwischendurch sehr geregnet und gewittert hat, konnte die Stimmung nicht gedämpft werden.

Banda bei strömendem Regen

Banda bei strömendem Regen

Besonders beeindruckend waren auch die Kostüme von den verschiedenen Gruppen.

Selfie mit einer Topastänzerin

Selfie mit einer Topastänzerin

Der Umzug ging den ganzen Tag und auch in der Nacht nahm er kein Ende. Aber es wurde auch nicht langweilig, denn es gab so viele verschiedene Tänze und Kostüme, dass wir immer gespannt und begeistert zugeschaut haben. Am Sonntag morgen ging es weiter und manchen Tänzern hat man auch angesehen, dass die Nacht lang war. Aber trotzdem sind alle mit voller Energie über die Straße gefegt.

Das Wochenende war wirklich total beeindruckend und irgendwie auch unbeschreiblich, wie diese Massen von Tänzern auf einen wirken.

Foto mit Caboralestänzern

Foto mit Caboralestänzern

Als wir danach wieder in Independencia angekommen sind, wurden wir von tanzenden Menschen auf der Hauptstraße empfangen. Denn auch hier im Dorf gab es am Wochenende mehrere Entradas.

Entrada in Independencia

Entrada in Independencia

Außerdem wurden wir auch gleich mit Wassereimern und -bomben beschmissen. Allerdings hat es so stark geregnet, dass man dies fast nicht wahrgenommen hat.

EIn Wasserfall direkt vor unserer Haustür :)

EIn Wasserfall direkt vor unserer Haustür 🙂

Ab nächster Woche geht die Schule wieder weiter und für mich und Kira fällt eine neue Aufgabe an: der Englischunterricht. Immer abwechselnd wird einer von uns die Englischlehrerin im Colegio unterstützen und an den weiteren Tagen im Kindergarten mithelfen. Ich bin schon sehr gespannt, welche Unterschiede es zum Englischunterricht in Deutschland gibt und freue mich auf neue Erfahrungen und Herausforderungen.

 

Warten in den Anden

Warten in den Anden

Ganz liebe Grüße,

eure Pauline

Kommentieren ist nicht erlaubt, aber Trackbacks und Pingbacks sind gestattet.